Erste Fenster mit neuem Vakuumglas Fineo®
Nach einiger Entwicklungszeit laufen jetzt bei TMP ersten praktischen Arbeiten für eine neue Technologie bei Fenstergläsern an. Dabei handelt es sich um eine besondere Art von Vakuum-Isoliergläsern, welche die derzeit am meisten genutzten Zwei- und Dreifachverglasungen bei den Fensterscheiben schon bald ersetzen könnte. „Mehrfachverglasungen sind aufgrund ihrer geringen Wärmedurchgangszahlen bei der Energieeinsparung zwar schon sehr effektiv, haben aber den Nachteil, dass sie durch die vielen Glasflächen sehr hohe Gewichte erreichen können.“ Vakuumgläser seien hier bei vergleichbaren und oft auch besseren Isoliereigenschaften deutlich leichter, erklärt Sebastian Koch (Leiter Qualität und Prozessorganisation) den Hintergrund. Dabei wird die äußerst geringe Wärmeleitfähigkeit eines künstlich erzeugten fast luftleeren Raumes zwischen zwei Glasscheiben genutzt.
Das hier genutzte Vakuum-Isolierglas „Fineo®“ besteht aus nur zwei mindestens drei Millimeter dünnen Glasscheiben, die jeweils eine hochisolierende Beschichtung erhalten und durch eine Vakuumschicht von 0,1 Millimeter voneinander getrennt sind. Die größte Besonderheit dabei ist: Der Glasverbund besitzt keine Evakuierungsöffnung und keine Dichtungen, sondern wird im Produktionsprozess anorganisch aufeinander geschmolzen. Da so keine Vakuumverluste auftreten können, bleibt der Wärmedämmwert auch nach Jahrzehnten konstant.
Das Projekt gehört zur Förderinitiative „Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt“ im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und wird gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik (IWM) und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) sowie weiteren Partnern aus der Industrie sollen hier verschiedene Fertigungsmöglichkeiten untersucht werden.
Der Schwerpunkt für TMP liegt in der praktischen Fertigung von Vakuum-Isolierglas-Fenstern. Nach einer Analyse des Systems wurden zuerst Konzepte und Designs entwickelt. Jetzt wurden die ersten drei Testfenster fertig gestellt. „Wir sind stolz darauf, dass wir hier technischen Lösungen gefunden haben, welche den geltenden Normen entsprechen. Auf dem Weg dahin gab es einige Herausforderungen, die es zu meistern galt. Jetzt können wir unseren Kunden eine der neusten Innovationen aus unserer Branche präsentieren, so Sebastian Koch.
Das Vorhaben ist zunächst bewusst auf kleine Scheibendimensionen beschränkt, damit eine vernünftige und erreichbare Realisierung im Kostenrahmen erbracht werden kann. Jedoch wird bereits in diesem Stadium eine „Skalierbarkeit“ berücksichtigt, welche später in der Praxis als Basis für den Einsatz größerer Scheiben dient.
Das Ziel liege in der Entwicklung eines „normgerechten Fensters“, welches den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen dann allgemein der Fensterfertigung zur Verfügung gestellt werden.